Unsere Paläontologische Sammlung
Die paläontologische Sammlung mit über 30.000 Exponaten gliedert sich in die:
Kieselholzsammlung
Die Kieselholzsammlung als international einzigartige Sammlung ist konzeptioneller Schwerpunkt des Museums. Sie umfasst vom Dünnschliff bis zum tonnenschweren Stamm etwa 8000 Einzelpositionen. Diese repräsentieren eine herausragende Zusammenstellung anatomisch erhaltener Pflanzenfossilien aus allen Teilen der Welt und verschiedenen Erdzeitaltern.
Im Einzelnen gehören dazu:
- Sammlung Chemnitzer Kieselhölzer mit Funden seit 1740 (u.a. coll. Leuckart, coll. Schreckenbach, coll. Weber)
- permineralisierte Hölzer und Verkieselungen (sog. Hornsteine oder Silizite) aus zahlreichen (z.T. inzwischen erschöpften) Fundstellen der Erde aller Kontinente einschließlich der Antarktis
- Sammlungsmaterial aus verschiedensten geologischen Systemen vom Devon bis zum Neogen und von zahlreichen verschiedenen Fundorten der Welt
- eigene Funde aus verschiedenen, detailliert dokumentierten geologischen Einheiten und taphonomisch unterschiedlichen Ablagerungsmilieus
- Belege unterschiedlicher Versteinerungsformen (z.B. Siliciumdioxid, CaF2, Fe-Hydroxide/Fe-Sulfide, Karbonate u.a.) sowie
- Pflanzenversteinerungen verschiedener botanisch-systematischer Zugehörigkeit (Pteridophyten, Gymnospermen, Angiospermen, Pflanzendetritus in Hornsteinen).
Schwerpunkt der Kieselholzsammlung sind permische Kieselhölzer aus Chemnitz. Diese Sammlung ist über 3 Jahrhunderte aus mehreren, wissenschaftlich wertvollen Teilsammlungen entstanden, die in die bestehende Systematik eingeordnet wurden. Die ersten wissenschaftlichen Beschreibungen der Chemnitzer Kieselhölzer durch Sprengel und Cotta haben nicht zuletzt Goethe angeregt. So kamen im 19. Jahrhundert Forscher aus vielen Universitäten und großen Museen, um diese Fossilien zu studieren und in ihre Schriften aufzunehmen.
In die Kieselholzsammlung sind zahlreiche Schenkungen, Erwerbungen, Nachlässe und Aufsammlungen eingeflossen. Hervorzuheben sind:
- Hermann Ottomar Leuckart (1818-1902),
- Gottfried Hermann Schreckenbach (1807-1875),
- Otto Weber (1858-1910),
- Max Güldner (1872-1947),
- Johann Traugott Sterzel (1841-1914),
- Gerald Urban (1937),
- Robert Noll (1961),
- Knut Nestler (1947),
- Bernd Tunger (1963),
- Ronny Rößler (1965).
Zur Sammlung gehören auch Abbildungsbelege und Originale von Bernhard von Cotta, Heinrich Robert Göppert (1800-1884), Carl Gustav Stenzel (1826-1905), J.T. Sterzel, Erich Strauß (1884-1955), Birbal Sahni (1891-1949), Georg Mayas (1880-1965), Gerald Urban, Manfred Barthel, Robert Noll, Jean Galtier und Ronny Rößler.
Das breite stratigraphische Spektrum an Pflanzenversteinerungen sorgt gleichzeitig für eine botanisch-systematische Breite der Fossilreste (Pteridophyten, Gymnospermen, Angiospermen, Detritus in Siliziten, Stromatolithen).
Fossilführende Kieselgesteine (sogenannte Hornsteine oder Silizite) aus zahlreichen Fundstellen der Erde aller Kontinente einschließlich der Antarktis befinden sich in der Sammlung permineralisierte Hölzer und Verkieselungen. Ein Großteil stammt auch aus permischen Vorkommen, Kernstück bilden die Aufsammlungen aus Chemnitz-Altendorf, Freital-Kleinnaundorf, Leukersdorf, NW-Sachsen, Zwickau und Sardinien. Folgende Personen haben maßgeblich zum Ausbau dieser Sammlung beigetragen: Max Wilsdorf (1844-1926), Otto Weber, Gerald Urban, Knut Nestler, Helmut Schlesier, Robert Noll, Bernd Tunger, Sven Eulenberger, Andreas Vorsatz, Ralph Kretzschmar, Hagen Sahm und Ronny Rößler. Abbildungsbelege und Originale illustrieren Publikationen von Johann Traugott Sterzel, Volker Götzelt, Manfred Barthel und Ronny Rößler.
Paläobotanische Sammlung
Die paläobotanische Sammlung umfasst im wesentlichen Lokalsammlungen aus dem Karbon und dem Perm Deutschlands, aber auch aus anderen Zeiträumen.
Dazu gehören:
- Die umfangreichste Sammlung zum terrestrischen Unterkarbon von Chemnitz-Borna und Hainichen: Die Aufsammlungen beginnen Ende des 19. Jahrhunderts u.a. mit den aus Chemnitzer Formsandgruben geborgenen Stücken von Georg Mayas (1880-1965), J.T. Sterzel, und neueren Funden aus dem Jahre 1997 von Rolf List, Jürgen Meyer, Jörg Schneider und Ronny Rößler. Zu den wissenschaftlichen Bearbeitern dieses Materials gehören J.T. Sterzel, Wolfgang Hartung (1907-1995), Friedrich Nindel (1887-1960), Klaus-Ulrich Leistikow (1929-2002), Jörg Schneider (geb. 1948) und Ronny Rößler. Ihre Abbildungsbelege und Originale befinden sich in der Sammlung.
- Die umfangreichste Sammlung zum Oberkarbon von Zwickau-Lugau-Oelsnitz: Hierzu wurde im Verlauf von ca. 130 Jahren ein umfangreicher Bestand gebildet. Sammler, deren Funde Eingang in den Bestand des Museums fanden, waren u.a. Alfred Pelz (1871-1914), J.T. Sterzel, Adrian Schubert, Jürgen Meyer, Uwe Dittmann und Ronny Rößler. Des Weiteren kamen Schenkungen der ehemaligen Bergbaubetriebe hinzu. Abbildungsbelege und Originale stammen von J.T. Sterzel, Walther Gothan (1879-1954), Rudolf Daber (geb. 1929) und Diethard Storch. Die jüngste Bearbeitung stammt von Eberhard Kahlert und Stephan Schultka. Hinzu kommen einige Abbildungsbelege der Arthropoden (Conchostraken, Ostracoden, Insekten, Arthropleura und Arachniden), die meist auf den Zwickauer Sammler und Freizeitforscher Jürgen Meyer zurück gehen.
- Das kohleführende Oberkarbon und Perm ist durch reiche Bestände verschiedener Fundorte belegt. Dazu gehören das Variscische Vorlandbecken mit Fossilresten aus dem Ruhrgebiet, Belgien, England, Nieder- und Oberschlesien, sowie die Intramontansenken, wie das Saar-Nahe-Becken, das Zentralböhmische Becken (Nyrany, Radnice) oder das Flöha-Becken bei Chemnitz mit Originalen von Gothan (1932). Hinzu kommen Oberkarbon-Reste aus NE Spanien (Cantabrien), Italien (Verrucano), Frankreich, den USA (Manning Canyon Shale) und Perm-Reste aus Russland.
- Die insbesondere aus Tuffabdrücken bestehende Sammlung zum Rotliegend im Erzgebirge-Becken geht mehrheitlich zurück auf Otto Weber. Der erste Saurierfund aus Chemnitz stammt von Knut Nestler. Die Belege zu den Sterzelschen Floren von NW-Sachsen, des Döhlen-Beckens, des Ilfelder Beckens und des Schwarzwaldes sowie einige Branchiosaurier aus den Kalken von Niederhäslich ergänzen das historisch wertvolle Sammlungsgut. Das Perm des Thüringer Waldes ist mit Stücken so klassischer Fundorte wie Manebach, Crock, Friedrichroda, Oberhof und Tambach-Dietharz vertreten. Aus dem Perm der Pfalz stammen in jüngerer Zeit insbesondere Tuff-Erhaltungen und Hornsteine, die das Museum Robert Noll verdankt. Einige Abbildungsbelege und Originale illustrieren Publikationen von J.T. Sterzel, Manfred Barthel, Robert Noll und Ralf Werneburg.
- Dieser Sammlungsteil wird ergänzt durch Stromatolithen aus dem Präkambrium, dem Devon, dem Perm und der Trias. Weitere Bestände belegen die Germanische Trias, das Karnium von Lunz/Österreich, die Kreide und das Palaeogen/Neogen (u.a. Nordböhmen, Espenhain).
Stratigraphisch-paläozoologische Sammlung
Die stratigraphisch-paläozoologische Sammlung umfasst insbesondere zeitlich und regional geordnete Bestände vom Präkambrium bis zum Quartär Deutschlands mit Schwerpunkten traditionsreicher deutscher Fossillagerstätten (z.B. Silur Thüringens und Sachsens, Devon der Eifel, Mansfelder Kupferschiefer aus dem Perm, Solnhofen und Holzmaden aus dem Jura, Kreide Sachsens, Rügens und Brasiliens, Mainzer Becken, Bitterfelder und Baltischer Bernstein aus dem Tertiär/Neogen).
Stratigraphisch-paläozoologische Sammlung
(stratigraphisch und regional gegliedert, 13.000 Stücke)
mit folgenden Schwerpunkten:
Karbon des Erzgebirge-Beckens (Visé von Chemnitz/Borna und Westfal D von Zwickau/Lugau/Oelsnitz, mit zahlreichen Typen und Abbildungsbelegen); weitere internationale Karbonvorkommen (u.a. Böhmen, Spanien, Italien)
Rotliegend des Erzgebirge-Beckens, Döhlen-Beckens, NW-Sachsens, des Ilfeld-Beckens, des Schwarzwaldes, der Pfalz, Südfrankreichs und Russlands (zahlreiche Abbildungsoriginale von J.T. Sterzel)
Zechstein, insbesondere Kupferschiefer von Mitteldeutschland
Paläozoikum (Präkambrium aus Russland, Kambrium und Ordovizium des Barrandiums, Graptolithen aus dem Sächsisch/Vogtländisch/Thüringischen Silur, Devon in rheinischer und böhmischer Fazies)
Mesozoikum (Trias, Jura mit v.a. paläozoologischen Belegen aus dem süddeutschen Raum; Kreide Sachsens und der Ostseeküste)
Känozoikum (Bernsteininklusen, Tertiär von Sachsen, Nordböhmen, Colorado/USA; Quartär der Region Chemnitz)
Hornstein-Sammlung (fossilführende Silizite aus dem Unterdevon von Rhynie, aus dem Unterkarbon und Perm von Frankreich, aus dem Perm Deutschlands und der Tschechischen Republik, aus dem Tertiär von Ungarn)
Faziessammlung repräsentative Belege für typische terrestrische und marine Ablagerungsräume, wie z.B. Riffe, Paläoböden (im Aufbau begriffen)
Museum für Naturkunde Chemnitz | Moritzstraße 20, 09111Chemnitz
Öffnungszeiten Mo, Di, Do, Fr 9-17 Uhr | Sa, So 10-18 Uhr
www.naturkunde-chemnitz.de | info@naturkunde-chemnitz.de
Tel. 0371 - 488 45 51 | Fax 0371 - 488 45 97