Glanzlichter der Naturfotografie 2023

Das Museum für Naturkunde Chemnitz öffnet am 09. November 2023 die Sonderausstellung „Glanzlichter der Naturfotografie 2023“. Die Presse ist herzlich zur Ausstellungseröffnung am 08. November 2023 um 17 Uhr eingeladen. Die Ausstellung ist bis zum 07. Januar 2024 in den Räumlichkeiten des Museums im Tietz zu sehen.

Der internationale Wettbewerb „Glanzlichter der Naturfotografie“ blickt inzwischen auf eine 25-jährige Tradition zurück. Die Fototechnik hat in dieser Zeit revolutionäre Veränderungen erfahren – vom Siegeszug der Digitalfotografie bis zum Einsatz von Drohnen, die dem Fotografen ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig ist eine neue Tendenz erkennbar: an die Stelle des festgehaltenen Augenblicks tritt eine durchdachte Komposition, die den Blick aufs Wesentliche fokussiert.

Auf ihrer Tour durch Deutschland ist die Ausstellung in Chemnitz ab dem 09. November im Museum für Naturkunde zu sehen.

Auch in diesem Jahr war die Beteiligung am internationalen Fotowettbewerb sehr groß – eine Jury wählte aus fast 20.000 Einsendungen die Siegerbilder aus. Der Gesamtsieger des Wettbewerbs 2023 heißt Mark Chen und kommt aus den USA. Sein Bild „Der Wachtposten“ zeigt die Verlorenheit eines abgestorbenen Baumes in einer völlig aufgelösten Landschaft. Keine Farbe, keine Struktur, kein zusätzliches Sujet binden die Aufmerksamkeit des Betrachters.

Das Foto entstand an einem Küstenstrand bei Jacksonville im US-Bundesstaat Florida. Die Juroren kommentierten ihre Entscheidung damit, dass diesem Bild eine besondere Kraft inne liegt: „in dem Vermögen, über die Gegenständlichkeit hinaus zu verweisen und mithilfe der Sinnbildlichkeit nach der Botschaft zu fragen. Diese Arbeit forscht nach dem Wesentlichen und Elementaren. Eine sterbende Gestalt verliert sich in der Unendlichkeit."

Motive aus den beliebten Kategorien „Beauty of Plants“, „Artists on Wings“, „World of Mammals“ und anderen sorgen dafür, dass auch die heitere Seite der Naturfotografie nicht zu kurz kommt.

Die Sonderausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Museums für Naturkunde zu besichtigen: Mo 9–17 Uhr, Di 9–17 Uhr, Mi geschlossen, Do 9–17 Uhr, Fr 9–17 Uhr, Sa 10–18 Uhr, So 10–18 Uhr, Feiertag 10–18 Uhr.

Bitte beachten Sie, dass die Ausstellung am 24.12.2023 und 31.12.2023 geschlossen ist.

 

Fossil des Jahres 2023

Medullosa stellata

Das Museum für Naturkunde Chemnitz präsentiert ein besonderes Objekt: Medullosa stellata, eine fossile Samenpflanze mit Farnlaub, die von der Paläontologischen Gesellschaft zum Fossil des Jahres 2023 erkoren wurde.

Erst durch einen Fund der wissenschaftlichen Grabung in Chemnitz-Hilbersdorf (2008–2011) war es möglich, die Pflanze insgesamt zu rekonstruieren. Neben Teilen dieses Sensationsfundes wird in der Sonderschau erstmals das digitale Rekonstruktionsmodell des Baumes gezeigt. Ein Kurzfilm über die Medullosa, der am 27. Oktober Premiere feiert, wird ebenfalls fester Bestandteil der Ausstellung.


Die Paläontologie erforscht die Geschichte des Lebens auf der Erde. Anhand von Fossilien und Gesteinsschichten, in denen sie gefunden werden, zeichnet sie die Evolution der Organismen und ihrer Umwelt nach, rekonstruiert biologische Anpassungen an verschiedene Lebensbedingungen, findet Hinweise auf Klimaveränderungen in der geologischen Vergangenheit, untersucht Ursachen und Auswirkungen von Artbildungsprozessen und Massenaussterbeereignissen. Damit ist Paläontologie der Schlüssel zum Verständnis der heutigen Biodiversität und der Wechselwirkung zwischen belebter und unbelebter Natur.


1912 wurde in Greifswald die Paläontologische Gesellschaft gegründet, heute die größte Vereinigung von Berufspaläontologen, Sammlern und Freizeitforschern im deutschsprachigen Raum. Um auf Fossilien aufmerksam zu machen, die von besonderem wissenschaftlichen Wert sind, wählt die Paläontologische Gesellschaft seit 2008 einen Fund oder eine ganze Art zum Fossil des Jahres.


2023 fiel diese Wahl auf Medullosa stellata aus dem Versteinerten Wald Chemnitz. Diese bereits 1832 von Bernhard Cotta beschriebene fossile Baumart blieb für die Wissenschaft fast zwei Jahrhunderte ein ungelöstes Rätsel. Relativ schnell erkannte man, dass die 1849 unter dem Namen Myeolxylon beschriebenen Hölzer in Wirklichkeit am Medullosa-Stamm ansitzende Wedelstiele sind. Welches Laub jedoch an diesen Wedelstielen hing, blieb bis zur wissenschaftlichen Grabung des Museums für Naturkunde Chemnitz ungeklärt. Erst ein Komplexfund, der 2009 entdeckt und 2010 geborgen wurde, gab die Gewissheit: am Stamm der Medullosa stellata saßen farnartige Wedel vom Typ Alethopteris schneideri an.


Medullosa gehört zu Farnsamern, einer ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen mit Farnlaub. Wir wissen nun, dass zehn bis zu 3,5 m lange Wedel an dem relativ dünnen, aber stark verholzten Stamm saßen. Ein komplexes Netzwerk vertikal und horizontal verbundener Leitbündel im Medullosa-Stamm und den Myeloxylon-Wedeln sorgte dafür, dass die Pflanze große Mengen Wasser aufnehmen und speichern konnte. Blätter mit dichter Nervatur ermöglichten eine Transpirationsrate auf dem Niveau heutiger Blütenpflanzen. Vermutlich hat Medullosa damit eine entscheidende Rolle im Ökosystem des subtropischen Waldes gespielt, der vor 291 Millionen Jahren im Großraum Chemnitz existierte: während das Klima immer trockener und saisonaler wurde, es also zum zunehmend ausgeprägten Wechsel von Regen- und Trockenzeiten kam, schufen die Medullosen mit ihrer besonderen Fähigkeit zur Wasseraufnahme und –abgabe eine immerfeuchte Oase, in der andere Pflanzen gedeihen und zahlreiche Tiere leben konnten.


Der oft als „Pompeji des Perms“ bezeichnete Versteinerte Wald Chemnitz bietet eine einzigartige Momentaufnahme eines 291 Millionen Jahre alten Ökosystems. Die Häufigkeit und exzellente Erhaltung der Funde lassen die Fachleute von einer Fossillagerstätte sprechen, die weltweit ihresgleichen sucht. Die jahrhundertelange Forschungstradition lässt sich vom Chemnitzer Bürgermeister Georgius Agricola, der 1546 den Begriff Fossil prägte, über die Bürgerwissenschaftler des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis zu den internationalen Wissenschaftsnetzwerken unserer Tage verfolgen. Es ist eine besondere Anerkennung für die Fossillagerstätte Chemnitz, dass nach dem Schachtelhalmbaum Arthropitys bistriata 2010 und dem Riesenhundertfüßer Arthropleura armata 2015 mit Medullosa stellata nun schon das dritte Fossil, das im Versteinerten Wald Chemnitz zu finden ist, mit dem Titel „Fossil des Jahres“ ausgezeichnet wird.

Museum für Naturkunde Chemnitz | Moritzstraße 20, 09111Chemnitz
Öffnungszeiten Mo, Di, Do, Fr 9-17 Uhr | Sa, So 10-18 Uhr
www.naturkunde-chemnitz.de | info@naturkunde-chemnitz.de
Tel. 0371 - 488 45 51 | Fax 0371 - 488 45 97