Eiszeitpielplatz

Feldhase (Lepus europaeus)

Der Feldhase: ein gefährdeter Kulturfolger ↔ Kulturflüchter

Aufgrund von intensiver Landwirtschaft und, damit verbunden, der Nutzung von Pestiziden, Insektiziden, Düngemitteln und schweren Landwirtschaftsmaschinen ist der Bestand an Feldhasen gefährdet. Doch auch das zunehmende Vorkommen von Füchsen, der Straßenverkehr und Krankheiten führen zum Rückgang der Populationen. Im Erzgebirgsraum gelten die Feldhasenbestände derzeit als niedrig, aber stabil.

Merkmale:

Die oftmals dämmerungsaktiven Feldhasen sind kurzsichtig, können jedoch durch die seitlich stehenden Augen einen Bereich von fast 360 Grad optisch abdecken. Verdickte Haare um ihre Nase dienen als Tasthaare (Vibrissen). Die langen Ohren (Löffel) unterstützen die Thermoregulation: bei hohen Außentemperaturen dienen sie der Abführung von Körperwärme.

Lebensweise:

Feldhasen gehören zu den Nestflüchtern. Daher kommt der Feldhasen-Nachwuchs bereits mit Fell und sehend auf die Welt und ist schon wenige Stunden nach der Geburt in der Lage zu laufen. Außergewöhnlich ist die „Superfötation“: Häsinnen können, noch während sie Nachwuchs tragen, erneut trächtig werden. Dies führt dazu, dass mehrere Embryonen mit unterschiedlichen Entwicklungsstadien in der Gebärmutter heranwachsen. Dadurch können Hasen drei- bis viermal im Jahr Nachwuchs bekommen.

Während der Paarungszeit von Dezember bis August versammeln sich Männchen und Weibchen an den Rammelplätzen und sind in der Zeit auch tagsüber aktiv. Dort kommt es zu Kämpfen und Jagden sowohl zwischen den Männchen (Rammlern) als auch zwischen Männchen und Weibchen. Außerhalb der Paarungszeit sind die erwachsenen Tiere in der Regel Einzelgänger.

Lebensraum und Verbreitung im Erzgebirge:

Feldhasen besiedeln offene und halboffene Landschaften, wie lichte Wälder, Wiesen und Agrarlandschaften, die sie weitläufig überblicken können. Doch auch im Siedlungsbereich oder auf Grünflächen sind sie verbreitet. Hier profitieren sie auch von Lebensräumen, die unter dem Einfluss des Menschen stehen, und sind somit auch als Kulturfolger anzusehen. Im gesamten Erzgebirgsraum ist der Feldhase vom Tiefland bis in die hohen Lagen verbreitet.

Ernährung:

Feldhasen ernähren sich rein pflanzlich, beispielsweise von Getreide, Knollen und Gräsern. Im Winter greifen sie auch auf die Rinde junger Bäume zurück. Der Bedarf an lebenswichtigen Vitaminen wird durch einen vitaminreichen Nahrungsbrei gedeckt, der im Blinddarm des Feldhasen gebildet wird. Nach der Ausscheidung nehmen sie diesen vitaminreichen Kot wieder auf.

Schon gewusst?

Wenn Gefahr droht, drücken sich Feldhasen möglichst tief in Bodenkuhlen, sogenannte Sassen, und harren dort aus, bis die Gefährdung vorüber ist. Aufgrund ihres braunen Fells sind sie in den Sassen gut getarnt. Werden sie trotzdem entdeckt, ergreifen sie die Flucht, bei der sie durch schnelle Richtungswechsel Haken schlagen und Geschwindigkeiten bis zu 75 km/h erreichen.

Quellen:

Atlas der Säugetiere Sachsens

NABU

https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/feldhase

https://www.wildtierportal.bayern.de/wildtiere_bayern/102456/index.php

https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/tiersteckbriefe/feldhase-lepus-europaeus

 

Baummarder
Birkhuhn
Dachs
Damhirsch
Eichhörnchen
Feldhase
Fischotter
Kranich
Kreuzotter
Kuckuck
Marderhund
Mufflon
Raufußkauz
Reh
Rotfuchs
Rothirsch
Schwarzspecht
Schwarzstorch
Sikahirsch
S. Goldhähnchen
Sperlingskauz
Tannenhäher
Uhu
Waschbär
Wasserfledermaus
Wendehals
Wildschwein
Wolf

 

Museum für Naturkunde Chemnitz | Moritzstraße 20, 09111Chemnitz
Öffnungszeiten Mo, Di, Do, Fr 9-17 Uhr | Sa, So 10-18 Uhr
www.naturkunde-chemnitz.de | info@naturkunde-chemnitz.de
Tel. 0371 - 488 45 51 | Fax 0371 - 488 45 97