Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Die Wasserfledermaus: zwischen Kulturfolgern ↔ Kulturflüchtern:
Der Lebensraum der Wasserfledermaus ist geprägt von Kulturlandschaften. Die Gewässer, die sie als Jagdgebiet nutzt, entstanden hauptsächlich durch menschliche Einflüsse, und ihre Quartiere befinden sich oft unmittelbar in unserer Nähe.
Merkmale:
Von anderen Arten unterscheidet sich die Wasserfledermaus unter anderem aufgrund ihrer kleinen Ohren und großen Füße.
Lebensweise:
Im Sommer bewohnen viele Wasserfledermaus-Weibchen zusammen ein Wochenstubenquartier, welches sich an Bauwerken oder in Baumhöhlen befindet. Die Männchen leben in separaten Gruppen oder einzeln. Im Winter versammeln sich die Fledermäuse in geschlechtergetrennten, frostsicheren Winterquartieren, zum Beispiel Stollen, Kellern oder Höhlen, um die insektenarme Jahreszeit zu verschlafen. Die Paarung der Fledermäuse beginnt im Spätsommer und zieht sich bis ins Frühjahr. So kann es vorkommen, dass der Winterschlaf durch die Paarung unterbrochen wird, indem ein Männchen ein schlafendes Weibchen mit Bissen ins Genick weckt und dann begattet. Die Befruchtung der Eizelle erfolgt jedoch erst im Frühjahr. Solange ruhen die Spermien des Männchens in der Gebärmutter des Weibchens. Die Jungen kommen schließlich im Frühsommer zur Welt und werden in den Wochenstuben aufgezogen.
Lebensraum und Verbreitung im Erzgebirge:
Der Lebensraum von Wasserfledermäusen umfasst von Wäldern und Gewässern geprägte Landschaften. In Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Gebäuden richten sie ihre Quartiere ein. Stille und langsam fließende Gewässer bilden ihr Jagdgebiet. Beides befindet sich meist in unmittelbarer Nähe. Verbreitet ist die Wasserfledermaus nahezu in der gesamten Erzgebirgsregion. Ihre Winterquartiere finden sich häufig im Tiefland und in unteren Lagen. Vereinzelt konnten sie aber auch bis 900 hm nachgewiesen werden.
Ernährung:
Die nachtaktive Wasserfledermaus fliegt bei der Jagd tief über der Wasseroberfläche und fängt mit ihrem Maul und ihrer Schwanzflughaut, die sie als Kescher einsetzt, Insekten. Auch ihre großen Füße nutzt sie, um Beutetiere zu ergreifen. Doch auch fernab vom Wasser konnte die Wasserfledermaus schon auf der Jagd beobachtet werden. Durch konkrete Flugrouten und Orientierungspunkte in der Landschaft (Gewässerläufe, Waldwege, …) ist die Wasserfledermaus imstande, zwischen Jagdgebiet und ihrem Unterschlupf hin und her zu fliegen.
Schon gewusst?
Dank schnell abwechselnder Entspannung und Anspannung der für die Echoortung notwendigen Muskeln, können Wasserfledermäuse bis zu 160 Rufe pro Sekunde erzeugen. Dadurch sind sie in der Lage, sich in totaler Dunkelheit zu orientieren und zu jagen.
Quellen:
www.neuebrehm.de/uploads/books/631/3-89432-907-6-extract.pdf
www.bfn.de/artenportraits/myotis-daubentonii
www.lung.mv-regierung.de/dateien/ffh_asb_myotis_daubentonii.pdf
www.lfu.bayern.de/natur/sap/arteninformationen/steckbrief/zeige?stbname=Myotis+daubentonii
www.fledermaus-bayern.de/wasserfledermaus.html
schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/arten-und-biologie/03097.html
Atlas der Säugetiere Sachsens
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